Im Recht scheint, wer in seiner Streitsache als Erster auftritt, bis sein Nächster kommt und ihn ausforscht. (Sprüche 18,17)
Die Terrorakte der Hamas und deren zivilen Helfer waren abscheulich, die Antwort Israels deutlich. Der Norden Gaza’s ist vollkommen zerstört. Die Zerstörung im Süden geht weiter. Laut Netanyahu solange, bis der letzte Hamas-Terrorist getötet ist. Doch die Toten und das grauenhafte Leid auf der Seite Israels wird von den Toten und dem grauenhaften Leid in Gaza um ein vielfaches übertroffen. Opfer sind nicht nur die Terroristen und Hamas-Sympathisanten. Es sind vor allem Kranke, kleine Kinder, alte Menschen, alle, die schon vor dem Terrorakt unter den untragbaren Einschränkungen in Gaza gelitten hatten. Darunter auch über 5000 Christen römischer, orthodoxer und evangelikaler Überzeugung.
Nun höre ich, wir müssen zu Israel stehen. Jemand sagte mir: “Wir dürfen nicht neutral bleiben”. Wirklich? Die Sachlage ist komplex. Evangelikale Christen tendieren dazu, die Staatsgründung Israels zu glorifizieren. Sie vergessen dabei gerne, dass dieses Ereignis damals leider mit grossem Unrecht gegenüber Teilen der arabischen Einwohner des Landes einherging.
Das kein Grund, jetzt unschuldige Israeli durch grausame Terrorattacken zu töten. Aber auch das Töten von unschuldigen Palästinensern kann nicht gerechtfertigt werden. Die gewalttätige, vollständige Zerstörung Gaza’s wird meines Erachtens vor allem eines hervorbringen: weiteren abgrundtiefen Hass auf Israel und wachsender Antisemitismus. Und unter den überlebenden palästinensischen Buben neue Rekruten für die Hamas- und Hisbollah.
Gottes Königreich – Gottes Israel – ist seit Jesus Christus nicht mehr von dieser Welt. Und ihm soll unsere ganze Loyalität gelten. Darum lass uns zurückhaltend sein mit Solidaritätsbekundungen. Lasst uns lieber dafür beten, dass sich sein Königreich weiter ausbreitet – in Israel und Palästina – durch die Botschaft vom Friedefürsten, unter Arabern und Israeli.