Die Grundlage der Kirche

Lest auch ihr den Brief der Laodizäer (Kol 4,16)

Der Apostel möchte, dass die Christen in Laodizäa den Brief der Kolosser und die Kolosser den Brief der Laodizäer lesen. Was der Apostel schreibt, hat Autorität und zwar nicht nur für eine einzelne Gemeinde am Ort. Auch wenn jeder Brief eine persönliche Note hat, gibt es genug Wahrheit, die für alle nötig ist, zu wissen. So entstand das Neue Testament. Noch heute lebt die Kirche von nichts anderem, als von der Lehre der Apostel. Alles, was wir über unser Heil, über Jesus Christus, wissen, wissen wir aus dem Munde der Apostel. Ihnen hat der Herr für alle kommenden Zeiten offenbart, was wir wissen müssen, um als Gemeinden und einzelne Jesusnachfolger leben und arbeiten zu können. 

Darum ist es gut, sich am Anfang des neuen Jahres die Worte des Apostels zu Herzen zu nehmen: Lest die Briefe der Apostel, an all die Gemeinden. Denn sie reden von Jesus Christus, von seinem Heil und vom praktischen Leben in der persönlichen Nachfolge und der Gemeinde. Das ist keine Option, sondern apostolisches Gebot, das unser Wachstum und Gottes Segen verheisst. 

Von Herzen suchen

Als nun Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem, die sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten! (Matthäus 2,1-2) 

Ist es nicht verwunderlich? Da lässt Herodes alle Schriftgelehrten und obersten Priester aufmarschieren, um sich von ihnen unterweisen zu lassen, wo der Messias geboren werden würde. Sie geben ihm genaue Auskunft. Sie haben die richtige Antwort. Doch sie gehen nicht nach Bethlehem, nachdem auch sie gehört haben, dass der Messias nun angekommen ist. Was sie wissen, bewegt sie nicht, sondern lässt sie kalt. Ihr Bibelwissen ist zwar richtig, aber es führt nicht zum richtigen Handeln. Die Magier aus dem Morgenland hingegen wissen nicht so viel. Doch was sie wissen, wirkt sich aus. Sie investieren Zeit, Kraft und Geld und suchen fest entschlossen den König der Juden. Wo? Logischerweise in der Hauptstadt der Juden. Doch da ist er nicht. Also nachfragen, informieren und weitersuchen. Und zuletzt finden sie ihn! 

Ist das nicht ermutigend? Wir müssen keine Bibelexperten sein, um Jesus anzubeten. Bibelwissen allein sagt nichts über unseren Herzenszustand aus. Es reicht erst einmal der Wunsch, Jesus zu finden, vor ihm niederzuknien und die Bereitschaft, ihn zu unserem grössten Wert zu machen (Gold, Weihrauch und Myrrhe – unsere grössten irdischen Werte – hinzugeben). Und da müssen wir immer wieder hinkommen. Dann wird die Schrift uns tatsächlich anleiten und der Herr uns immer mehr von sich offenbaren. Und unsere Freude wird wachsen. Das wünsche ich uns allen auch in der kommenden Adventswoche. 

Furchtlos

Sei getreu bis in den Tod, so werde ich dir die Krone des Lebens geben! (Offenbarung 2,10c) 

Die grössten Feinde der Christen der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts waren die jüdischen Gelehrten. Das erfuhren auch die Christen in Smyrna. Johannes bezeichnete die dortigen Juden als „Synagoge des Satans“. (V.9). Von ihnen ging die grösste Gefahr aus. Den Gläubigen drohte grosse Bedrängnis, ja sogar der Tod. Die Juden wussten, wie sie mit der römischen Regierung kollaborieren mussten, um die Christen loszuwerden.

Die Ermutigung des Auferstandenen tönt zunächst nicht besonders ermutigend: “Fürchte nichts von dem, was du erleiden wirst!” (V.10a) Er nennt die Leiden beim Namen: „Der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet …“ und gibt sogar die Länge dieser Prüfung an: „zehn Tage.“ 

Die grösste Angst des Menschen ist die Angst vor dem Tod. Der Tod ist der ultimative Kontrollverlust. Die Angst vor dem Tod zwingt den Menschen in die Knie, motiviert ihn, alles zu tun, um verschont zu bleiben. Wer den Tod nicht fürchtet, ist frei und stark. Er kann lieben und dienen; dem wahren Gott und seinen Nächsten. Furcht hat keine kontrollierende Macht mehr über ihn. Darum verspricht der Herr denen, die treu sind bis in den Tod die Krone des Lebens. Darum stellt er sich ihnen vor als derjenige, der tot war und lebendig geworden ist (V.8). So können sie wissen: wie er ist, werden auch sie sein. Vielleicht tatsächlich getötet, doch trotzdem lebend. Bewahrt vor dem zweiten Tod, der ihnen kein Leid zufügen kann. Die Ermutigung geht daher tiefer als blosser Trost. Sie verbindet das kraftvolle Erlösungswerk Jesu mit der schlimmen Erfahrung seines Volkes. Darum: Blicken wir im Glauben auf zu ihm, dem Ersten und dem Letzten, der tot war und lebendig geworden ist. Sein ewiges Leben fliesst schon jetzt durch uns. Lasst uns treu sein bis in den Tod.   

Wir werden, was wir anschauen

Geliebte, wir sind jetzt Kinder Gottes, und noch ist nicht offenbar geworden, was wir sein werden, wir wissen aber, dass wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. (1.Joh 3,2) 

Kinder Gottes sind wir geworden, wenn wir an den Mensch gewordenen Gott geglaubt und uns ihm hingegeben haben (Joh 1,12). Von diesem Moment an gibt er uns das Recht, seine Kinder zu sein und nimmt uns in seine Familie auf. Doch das sieht man uns nicht an. Wir unterscheiden uns von aussen nicht von Menschen, die Jesus nicht kennen. Unsere Gotteskindschaft bleibt verborgen. Das Siegel auf unserer Stirn ist unsichtbar. Doch das wird sich einst ändern. Es wird einst für alle sichtbar werden. Dann werden wir verwandelt werden, die Sünde wird endgültig von uns abfallen und wir werden einen herrlichen, unzerstörbaren, unverweslichen und unbefleckten Körper empfangen. Das wird geschehen, wenn Jesus vom Himmel her wiederkommen wird. Der sehnsüchtige und bewundernde Blick auf den Auferstandenen und Wiederkommenden wird uns verwandeln (beachte das denn im letzten Satzteil des Verses).   

Doch schon jetzt befinden wir uns in diesem Verwandlungsprozess. Durch das Anschauen des Herrn Jesus in seinem Wort wird unser innerer Mensch durch den Geist Gottes in das Bild Jesu verwandelt (2.Kor 3,18). Schon jetzt also gibt es ganz langsam eine Verwandlung. Die Herrlichkeit des Herrn im Glauben zu sehen, ist Voraussetzung dazu. Lasst uns also unserem Herrn Jesus oft begegnen in seinem Wort, ihm vertrauen und gehorchen. Dann hinterlässt unsere Gottessohnschaft schon in der Gegenwart bleibende Spuren in uns.    

Kein Raum für Selbstzweifel

Es sprach aber der Herr: Simon, Simon, siehe, der Satan hat euch begehrt, um euch zu sichten wie den Weizen; ich aber habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht aufhöre; und wenn du einst umgekehrt bist, so stärke deine Brüder! (Lukas 22,31) 

In diesem Vers finden wir drei Handlende. Zuerst der Satan. Seine Absicht ist es, die Nachfolger Jesu so zu schütteln, dass sie aus dem Sieb des Herrn fallen. Doch er muss um Erlaubnis bitten. Er kann nur so viel tun, wie Gott ihm erlaubt, wie wir bei Hiob sehen. Der zweite Handelnde ist Jesus. Er hat gebetet, dass der Glaube des Petrus nicht aufhört. Was für ein Trost! Wissen wir doch, dass die Gebete Jesu für seine Brüder und Schwestern auf jeden Fall und immer erhört werden! Aber schauen wir, was Jesus noch tut. Er setzt Simon wieder ein, nachdem er gefallen ist, noch bevor er gefallen ist! Jesus weiss um alles Versagen seiner menschlichen Geschwister, er kennt alle ihre Schwachheiten, noch bevor diese in Erscheinung treten. Trotzdem ermutigt er sie: „Ich will, dass du auch nach deinem Versagen für andere ein Segen bist”. Dann ist da noch Simon. Jesus nennt ihn hier nicht Petrus (Fels), denn er wird geprüft werden und versagen. Doch Jesus betet, dass Petrus Glaube dadurch keinen Schaden nimmt. Er wird ihn trotz seines gewaltigen Versagens nicht fallen lassen. Und zuletzt wird Simon ermutigt, andere zu ermutigen. Ich kann mir gut vorstellen, wie Petrus gedacht hat: “Wie soll ich je wieder einen Menschen ermutigen, nachdem ich meinen Herrn so schändlich verleugnet habe! Ich bin ein völliger Versager auf ganzer Linie. Am besten verkrieche ich mich in ein Loch und bleibe für immer dort.“ Doch schon bevor Petrus das überhaupt denken kann, sagt Jesus: “Wenn du umgekehrt bist, stärke deine Brüder“. Als Jesus den Petrus nach seiner Verleugnung ansah, war das kein vorwurfsvoller Blick. Die Augen Jesu sagten: „Erinnere dich an meine Worte: kehre schnell um und stärke deine Brüder.“  

Dafür lieben wir unseren Herrn, nicht wahr? Er kennt uns besser als wir selbst. Er tritt für uns ein. Er bewahrt uns in aller satanischen Sichtung. Und selbst nachdem wir versagt haben, würdigt er uns, für andere ein Segen zu sein. Für Selbstzweifel bleibt nicht viel Raum. Danke Herr Jesus, für deine unermessliche Barmherzigkeit!