Selig sind die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heissen. (Matth 5,9)
Gibt es einen gerechten Krieg? Diese Frage beschäftigt Christen spätestens seit der Reformation. Manche sagen: “Nein. Krieg ist immer falsch. Jedes töten, auch das töten eines fremden Soldaten, ist Sünde. Darum verweigern wir jeglichen Kriegsdienst, oder weigern uns zumindest, Waffen zu tragen.“ So zum Beispiel die Mennoniten. Andere sagen: “Krieg ist dann gerecht, wenn die Armee eines Landes die eigenen Bürger vor dem Feind schützt, der kommt, um das Land zu rauben. Der Staat hat das Schwert zur Bestrafung des Bösen. Der Angreifer ist der Böse, der bestraft werden muss.“ Ich bin überzeugt, die Bibel lehrt letzteres.
So gesehen müsste man heute sagen, die Ukraine und Israel haben das Recht, so lange Krieg zu führen, bis ihre Feinde, die den Krieg begonnen haben, besiegt sind und Ruhe geben. Doch die Wirklichkeit ist oft viel komplexer. Z.B. wann ist der Zeitpunkt gekommen, wo ein Staat mit seinem Verteidigungskrieg seine Bürger nicht mehr schützen kann, sondern sie unnötiger Lebensgefahr aussetzt? Oder: Was, wenn der Angriff eines Staates bewusst provoziert und Krieg in Kauf genommen wurde? Oder: Was, wenn der Verteidigungskrieg in eine wütende Zerstöungsorgie ausartet?
In unserer zerstrittenen Zeit ist es notwendig, uns die obigen Worte Jesu stets in Erinnerung zu rufen und zu praktizieren. Und das ist nicht einfach. Denn ein Friedensstifter ist kein Weichei, der jeden Konflikt möglichst vermeiden will. Er hört sich beide Seiten an, bringt Verständnis für beide Seiten auf und urteilt nicht vorschnell. Er ist nicht parteiisch und hegt keine Vorurteile. Weder politische, noch religiöse. Er spricht Problematisches an.
Und er orientiert sich dabei an Jesus Christus, der die Versöhnung der Welt ist. Er hat den kosmischen Krieg beendet, indem er sich selber geopfert hat. Wohl dem, dem es gelingt, zwei zerstrittene Parteien in seiner eigenen Umgebung zu versöhnen. Er darf sich Sohn Gottes nennen. Das soll unser Fokus als Jesusnachfolger sein.