Welcher Mensch unter euch, der hundert Schafe hat und eins von ihnen verloren hat, lässt nicht die neunundneunzig in der Wüste und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? (Lk 15,4)
Was genau war das Problem der Pharisäer und Schriftgelehrten? Nicht, dass sie bestimmte Menschen als Zöllner und Sünder klassifizierten. Das tut Jesus auch. Er lehrt uns, Gläubige, die in Sünde leben und nach mehrmaliger Ermahnung unbussfertig bleiben, aus der Gemeinde auszuschliessen. Wir sollen sie als “Zöllner und Sünder” betrachten (Matth 18,15ff). Das sind Leute, die im Kreise der Gemeinde Jesu keinen Platz haben.
Wenn Jesus sich von Zöllnern und Sündern einladen liess, mit ihnen ass und trank, tat er das nicht aus Liebe zur Sünde. Er ass und trank genüsslich, aber mit Mass. Er war am Gastmal aus Liebe zu den Sündern, die ihn einluden und Interesse an ihm hatten. Er erkannte in ihnen verlorene Schafe, die sich eigenwillig aus Gottes Herde entfernt hatten, weil sie wo anders besseres Gras vermuteten. Ihn bewegte die Hoffnung und Zuversicht, dass er diese Schafe finden und zurück zur Herde bringen konnte.
Mit anderen Worten: Die Pharisäer waren von Ekel motiviert, Jesus von Liebe. Als seine Nachfolger wissen wir: seine verlorenen Schafe sind auch unter den Hamas, Hisbollah, Palästinensern und Iranern zu finden. Lasst uns nicht Ekel ihnen gegenüber empfinden, sondern Retterliebe. Lasst uns dafür beten, dass der Leib Christi Kraft und Wege findet, ihnen nachzugehen, um die Schafe unter ihnen nach Hause zu führen.