Und er ging hinaus und weinte bitterlich. (Matth 26,75c)
Petrus wird sich schlagartig bewusst, was gerade geschehen ist. Nachdem Jesus ihn angeschaut hat (Lk 22,61), erkennt er, dass er versagt hatte. Nichts davon kann zurück genommen werden. Es ist gesagt und bleibt geschehen. Was hat er nur getan? Wie konnte es dazu kommen? Wie steht er jetzt da? Vor den anderen, vor dem Herrn, vor sich selber? Sie war vollkommen, die Enttäuschung, die Scham. Doch der Blick Jesu war kein Blick des Vorwurfs: “Siehst du, ich hab’s dir ja gesagt! Ich bin enttäuscht von dir!“ Jesu Blick war ein Blick der Erinnerung: Petrus, erinnere dich, was ich dir sagte: “ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhört. Und wenn du einst zurückgekehrt bist, stärke deine Brüder!” (Lk 22,33) Schon bevor Petrus gefallen war, empfing er ein Wort der Ermutigung und der Wiedereinsetzung in seinen Dienst. Später wollte Jesus nur eines von Petrus wissen: “Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“ (Joh 2115ff)
Natürlich wusste Jesus die Antwort. Doch er wollte sie aus Petrus’ Mund hören. Damit Petrus auch sich selber hören konnte. “Doch, Herr. Wenn ich auch meine Brüder und mich selbst masslos enttäuscht habe, selbst wenn ich mit meinem Liebesbeweis gerade vollständig versagt habe, eines weiss ich trotzdem, ich liebe dich“.
Nie hörte sich wohl ein Befehl kostbarer an, als in diesem Moment: “Weide meine Schafe“.